Seit Jahren diskutieren wir – als Kommunikationswissenschaftler:innen, Journalist:innen und Gesellschaft insgesamt – über Hate Speech. Darüber, was alles unter dem Label subsumiert werden kann. Und darüber, wie das Phänomen eingedämmt werden könnte. Um diese Diskussionen zu bündeln haben Gerrit Weitzel von der Uni Bielefeld und ich einen Sammelband herausgegeben: Hate Speech. Definitionen, Ausprägungen, Lösungen.
Das Buchprojekt hat mich über mehrere Jahre begleitet. Wir haben viele verschiedene Ansätze und Disziplinen im Band zusammenbringen können. Jeder Buchteil wird durch ein Interview abgerundet, was zusätzliche Perspektiven ermöglicht. Mein Dank geht an alle Autorinnen und Autoren sowie unsere Interviewpartner.
Aus dem Klappentext:
Hate Speech ist Alltag, egal ob auf der Straße, im Parlament oder im Netz. Menschen werden beleidigt, entwürdigt und man ruft zu Gewalt auf. Die Folgen sind unübersehbar. Hate Speech ist so zu einem gesellschaftsbedrohenden Phänomen avanciert, befeuert durch politische und soziale Krisen wie die Flüchtlingskrise 2015/16 und die Corona-Pandemie.
Mit diesem Sammelband möchten die Herausgeber Gerrit Weitzel und Stephan Mündges einen Beitrag zu einer strukturierten Reflexion des Phänomens leisten. Dabei werden sprachliche Indikatoren von Hassrede, die Bedeutung von digitaler Kommunikation für Hass und Hetze sowie öffentliche Kommunikation und Hate Speech in der Praxis diskutiert. Ebenso setzt der Band sich mit möglichen politischen, rechtlichen, journalistischen sowie zivilgesellschaftlichen Handlungsoptionen auseinander. Einen besondereren Fokus legen die Herausgeber und die Autor:innen dabei auf die journalistische Bearbeitung und digitale Verbreitung von Hate Speech gelegt.
Inhaltsverzeichnis:
Teil 1: Was ist eigentlich Hate Speech?
Stephan Mündges, Gerrit Weitzel: Wo sich der Hass Bahn bricht und wie wir damit umgehen können. Eine Einführung
Jörg Meibauer: Linguistik und Hassrede
Anna Katharina Struth: Das Phänomen der Hate Speech aus einer grundrechtlichen Perspektive – „Die Meinungsäußerungsfreiheit des Hassredners“
„Hatespeech ist Reden und Schreiben mit menschenfeindlicher Zunge und Hand.“ Interview mit Andreas Zick
Teil 2: Gesellschaft und Hate Speech
Lena Frischlich: H@te Online: Die Bedeutung digitaler Kommunikation für Hass und Hetze
Dierk Borstel: Mit „Rechten“ reden? – eine Standortbestimmung
Über die offene Gesellschaft und ihre Grenzen. Interview mit Aladin El-Mafaalani
Teil 3: Öffentliche Kommunikation und Hatespeech in der Praxis
Liriam Sponholz: Hate Speech in den Massenmedien: Journalist*innen als unfreiwillige Helfer*innen?
Madlen Preuß: Wenn Journalismus in Bedrängnis gerät. Journalist*innen über ihre Erfahrungen mit Publikumsangriffen und deren Folgen im Berufsalltag
Nina Springer, Teresa K. Naab: Hass in Kommentaren: Blockieren oder Einmischen?
„Der Hass ist zynischer geworden, hämischer, provokanter.“ Interview mit Alexander Urban, ehem. Administrator der Counter Speech-Gruppe #ichbinhier
Teil 4: Technologische Dimension und regulatorische Perspektiven
Stephan Mündges: Die Verantwortung von Facebook & Co. Über den Umgang digitaler Plattformen mit Hate Speech
Marco Niemann, Dennis Assenmacher, Jens Brunk, Dennis M. Riehle, Heike Trautmann, Jörg Becker: (Semi-)Automatische Kommentarmoderation zur Erhaltung Konstruktiver Diskurse
Jan Rensinghoff: Die rechtliche Regulierung von Hass im Netz – Konzeption der Ehrverletzungsdelikte und ihr Schutz durch das NetzDG
“We still need public oversight.” Interview mit David Kaye, ehem. UN-Sonderberichterstatter für Meinungsfreiheit
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